Kaspar Schott
Besuch des Kaisers




Kaiserkrönung in Frankfurt

Der plötzliche Tod des Kaisers löste zahlreiche politische Aktivitäten aus.

Für die Wahl des Kaisers waren die acht Kurfürsten verantlwortlich. Ort der Wahl und der Krönung war Frankfurt. Es gab verschiedene Konkurrenten: neben dem Sohn Leopold  des verstorbenen Kaisers auch den Herzog Ferdinand Maria von Bayern sowie Herzog Friedrich Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Schott berichtet in einem Brief am 15. Juni 1658 an Kircher, wie Herzog Johann Georg II. von Sachsen bei einem Festmahl Spannungen zu überwinden sucht. 

Der Herzog von Sachsen hat kürzlich das ganze Kollegium der Kurfürsten zu einem Gastmahl eingeladen, an der Tafel zwei Weinsorten in zwei Pokale gefüllt und mit eigenen Händen gemischt, sich dann erhoben und gesprochen: „So wie die zwei Weinsorten untrennbar vermischt sind, so sei mein Herz dem Herzen des Hauses Österreich vereinigt.“ Er trank zum Wohl aller und lud sie ein, dies ebenso mitein­ander zu tun, was sie dann auch taten. Zur gleichen Zeit boten sie dem Ungarischen König den mit Diamanten besetzten Doppeladler und verbanden damit den Wunsch, dass alle Kurfürsten gemeinsam mit ganzem Herzen einmütig für den Frieden Deutschlands wirken. 

H.-J. Vollrath, T. E. Conlon, Kaspar Schott an Athanasius Kircher, Briefe 1650-1664, Würzburg 2016, S. 172

Am 18. Juli wurde Leopold, der bereits König von Ungarn war, zum Kaiser gewählt und am 1. August in Frankfurt gekrönt. Unter seiner Herrschaft wird dem Expansionsdrang Frankreichs widerstanden und der Siegeszug der Türken beendet.



Kaiser Leopold I.
Aus: Caspar Merians Krönungsdiarium, 1658






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Prof. Dr. H.-J. Vollrath