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Brief von Rudolf Sturm an
Friedrich Prym: 10. März 1891
beantw. 11. März 1891 [Anmerkung Prym]
Münster
i.W., den 10. März 1891.
Hochgeehrter
Herr College,
Auf
das Telegramm Ihres derzeitigen Decans, in welchem er mir mittheilte,
daß Ihre
Facultät beabsichtige, für die erledigte Professur
der Mathematik mich
vorzuschlagen, und mich um Mittheilung meiner
Gehalts-Verhältnisse bat, habe ich
zunächst nur die gewünschte telegraphische
Mittheilung gemacht. Ich scheute
mich, einen Brief folgen zu laßen; weil dies so aussehen
konnte, als wollte ich
Ihre Beschlüsse beeinflussen. Mittlerweile wird wohl aber die
Sache amtlich von
der Facultät erledigt sein, und ich will doch nicht
versäumen, da der Vorschlag
jedenfalls von Ihnen herrührt, Ihnen herzlich zu danken,
daß Sie meiner gedacht
und mir diese Ehre erwiesen haben.
Ich
darf wohl Ihnen gegenüber aussprechen, daß ich in
der That
nicht
ungern an eine vollständige
Universität übersiedeln würde;
selbstverständlich aber bin ich es meiner
Familie schuldig, daß es nicht mit einer Einbusse an
Einkommen geschieht.
Sie
haben wohl, wie auch die definitive Erledigung sein möge, die
Güte, mich über
den Ablauf dieser Berufung in Kenntniß zu setzen.
Mit einer
Empfehlung an Herrn
Röntgen und der Versicherung ausgezeichneter Hochachtung
Ihr
ergebenster
Sturm. |