Band 06 (177-187)

Stein, G. 
Krieg und Frieden im Mathematikunterricht 
Die vorliegende Modellierung von Konflikten bei der Rüstungsentwicklung entstand Mitte der achtziger Jahre, als der Protest gegen die Stationierung von Pershing-Raketen in der Bundesrepublik zu verstärkten Anstrengungen führte, Friedenserziehung bzw. Wege aus dem Wettrüsten auch im mathematischnaturwissenschaftlichen Unterricht zu thematisieren. In einer Zeit wie heute, wo man bestürzenderweise die Möglichkeit einer kriegerischen Auseinandersetzung wieder lockerer ins Auge zu fassen scheint, in einer Zeit, in der wechselseitig die eigenen Rüstungsanstrengungen als Friedenspolitik, die Aufrüstung der anderen Seite aber als Bedrohung des Friedens empfunden werden, hat eine mathematische Konflikttheorie, die in den zwanziger Jahren von L.F. Richardson entwickelt wurde, auch für den Mathematikunterricht wieder an Aktualität gewonnen.

Band 06 (158-160)

Stein, G. 
Ein Modell für die Ausbreitung des Trippers 
Die mathematische Modellbildung bei der Ausbreitung der Gonorrhoe ist ein Beispiel für beziehungshaltige Mathematik mit dem Ziel der Welterschließung. Durch die vielfältigen und hautnahen Bezüge dieses Themenkreises zu den (aktuellen, späteren oder möglichen) Lebenssituationen der Schülerinnen und Schüler werden diese aus ihrer passiven Rolle bei der Aufnahme von Fachwissen befreit, insbesondere wenn man bei der rechnerischen Durchdringung dieser Krankheit mit Hilfe des Computers ihrem Explorations- und Manipulationsbedürfnis entgegenkommen kann. Aufgrund der gesellschaftlichen Relevanz des Themas und der außerordentlich reichen Möglichkeit zur Motivation können sich auch soziale und kommunikative Interaktionsmöglichkeiten in der Klasse entfalten.