Würzburger  Beobachtungen des Kometen

Aus: Stanislaw Lubieniecki, Theatrum cometicum, Amsterdam 1668, S. 782-783. 

Die Würzburger Beobachtung am 50. Breitengrad

In Würzburg konnte wegen regnerischen oder bewölkten Himmels vor dem 1. Januar 1665 nicht beobachtet werden, obwohl schon lange vorher davor  gewarnt worden ist.

Am 1. Januar 1665, 7, 8 und 8 1/2 Stunden nach Sonnenuntergang, ist der Komet wenig vor, in und nach dem Meridian gesehen worden, ohne Schweif, heller als an den folgenden Tagen. Er bewegte sich vorbei am Eridanus [Sternbild Fluss Eridanus] und näherte sich dem Maul des Cetus [Sternbild Walfisch]. 

Am 2. und 3. Januar war der Himmel regnerisch.

Am 4. Januar, 6 Stunden nach Mittag, war er vor dem Maul des Cetus, sehr nahe der Äquatorlinie. Der Schwanz erstreckte sich zum Rücken des Erichtonius [Sternbild Fuhrmann] zwischen Osten und Norden und war mal länger mal kürzer, aber dünn und durchsichtig, und wurde danach schwingend gesehen.

Am 5., 6. und 7. konnte nichts beobachtet werden.

Am 8. konnte er im Maul des Cetus gesehen werden. Der Schweif dehnte sich nach derselben Seite hin aus, wurde wieder schwingend gesehen, und erschien mal länger und mal kürzer und wie vorher dünn und durchsichtig.

Am 9. und 10. Januar wurde er ebenda im Gaumen des Cetus gesehen, wenig über dem Äquator. Der Schweif zeigte größer als zuvor nach Norden und war dann dünn und durchsichtig, so dass durch ihn Sterne erschienen.

An den folgenden Tagen näherte er sich mehr und mehr dem Aries [Sternbild Widder] und seine Größe nahm ab.

Am 15., 16. und 17., nicht fern vom Bauch des Aries, kleiner als vorher,  und der Schweif kürzer, aber immer noch in Richtung des sommerlichen Aufgangs, aus der Gegend der Sonne. Er scheint seit ein paar Tagen höher zu sein, d. h. weiter von der Erde als zuvor.

Am 18. und 19. konnte er nicht beobachtet werden.

Am 20. im Bauch des Aries und in der Ekliptik mit dem Schweif nach den Äquinoktien im Osten sehr kurz und schlank.

Am 21. und 22. konnte er nicht beobachtet werden.

Am 23. Januar wurde er bei der Ekliptik gesehen, doch mit sehr kleinem Körper und Schweif.

An den folgenden Tagen bis zum, 2. Februar konnte nicht mehr beobachtet werden, und zwar erstens wegen der Nachbarschaft zum Mond und danach wegen des bewölkten Himmels.

Am 2. Februar erschien er wiederum abends nach der sechsten Stunde und den folgenden, nicht weit vom Ohr des südlichen Aries, mit kleinerem Körper und Schweif und dunkler.

Von diesem Tag bis zum 7. Februar näherte er sich mehr und mehr besagtem Ohr, und immer mehr verminderte sich Körper und sein Schweif und Helligkeit.

Am 7., 8. und 9. Februar war er in unmittelbarer Nähe eines Sterns im Ohr des südlichen Aries, kleiner und dunkler als an den vorhergehenden Tagen im Ohr ist. Der kleine Schweif war noch nach Osten gerichtet.

In München wurde er jedoch am 10., 11. 12. & 13. Februar gesehen, genauso wie hier, und genauso Abnahme und Dunkelheit.