Es gibt eine lange Tradition die enaktive, ikonische und symbolische Darstellungsweise (J.S. Bruner) als methodischen Aspekt innerhalb der Arbeit im Klassenzimmer und als ein methodologisches Konzept in der Forschung zu betrachten. Ein weiterer wichtiger Aspekt bezieht sich auf die Frage einer adequaten Darstellung bezogen auf ein bestimmtes Ziel: Ist es möglich Darstellungen zu nutzen, um im beabsichtigten mathematischen Weg zu arbeiten? Eine Darstellung kann als adequat betrachtet werden, falls sie Situationen darstellt oder falls sie dabei hilft, Aufgabenstellungen auf dem gewünschten Weg zu lösen. In der Tat müssen Darstellungen immer im Zusammenhang mit möglichen und angemessenen Operationen betrachtet werden.
In der Zwischenzeit gibt es eine langjährige und langandauernde Debatte über die Bedeutung der digitalen Darstellung im Mathematikunterricht. Möglichkeiten und Problematiken von DT werden bereits in der ersten ICMI Studie: The Influence of Computers and Informatics on Mathematics and its Teaching (Churchhouse 1986) erfasst. Diese sind ein notwendiger Aspekt von vielen ICMI Aktivitäten der letzten 25 Jahre (Laborde & Sträßer 2010) und sie sind immer noch von großer Bedeutung in der neuesten 17. ICMI Studie: Mathematics Education and Technology - Rethinking the Terrain (Hoyles & Lagrange 2010). Innerhalb der letzten Jahre gab es viele theoretische Reflexionen und Modelle, empirische Untersuchungen und Vorschläge für Aktivitäten im Klassenzimmer, die sich mit digitalen Darstellungen und deren Nutzen innerhalb der Klassenzimmeraktivitäten beschäftigen. Die 17. ICMI Studie gibt eine kritische Reflexion dieser aktuellen Situation wieder.
In den letzten Jahren wurde die Bedeutung von Darstellungen in dem Werk "Standards for School Mathematics" (beginnend mit den NCTM Standards im Jahr 1989) betont und nahezu überall auf der Welt ausformuliert. Mit Darstellungen zu arbeiten ist eine wichtige Kompetenz: "Erstelle und nutze Darstellungen um mathematische Ideen zu organisieren, zu erfassen und zu übermitteln; wähle, verwende und übersetzte innerhalb mathematischer Darstellungen um Problemstellungen lösen zu können; nutze Darstellungen um physikalische, soziale und mathematische Phänomene zu modellieren und zu interpretieren."
Heutzutage gibt einige gut entwickelte Theorien über die Nutzung digitaler Darstellungen, z.B. das multiple Darstellungsregister (Duval 1993), die Möglichkeit symbolische, visuelle und numerische Darstellungen simultan auf dynamische Art und Weise zu verbinden und zu erforschen (Borba & Confrey 1996, Sacristán and Noss 2008) und die Förderung des Lernens durch multiple Darstellungen (Ainsworth et. al. 1998).
Die folgenden Literaturhinweise geben einen Überblick zum Arbeiten mit neuen Medien und multiplen Darstellungen in mathematischen und anwendungsbezogenen Situationen.