Balthasar Neumann

Sein Wirken in Würzburg


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Balthasar Neumann (1687-1753) - Ein Auszug seiner Zeit in Würzburg

Balthasar Neumann wurde 1687 in der böhmischen Stadt Eger geboren. Als 13-jähriger begann er seine Lehre als Geschütz- und Glockengießer bei seinem Paten Balthasar Platzer in Eger. 1711 erhielt er außerdem den Lehrbrief für die Ernst- und Lustfeuerwerkerei der Büchsenmacher.

Als 24-jähriger ging er auf Wanderschaft. Neumann wurde durch den berühmten Namen der Gießer Kopp veranlaßt, nach Würzburg zu kommen. Aus einem Brief vom März 1712 ging hervor, daß er als Geselle bei Ignaz Kopp beschäftigt war.

Im gleichen Jahr trat er in die fränkische Kreisartillerie ein, wo er wahrscheinlich A. Müller kennenlernte. FREEDEN schreibt: „Hier in Würzburg findet Neumann einen ,freygüthigen vornehmen Herrn´ “. Damit ist wahrscheinlich der Ingenieurhauptmann A. Müller gemeint, der im Würzburger Bauwesen im zweiten Jahrzehnt eine beachtliche Rolle spielte. Müller war nicht nur Vorgesetzter für Neumann sondern auch dessen Lehrer. Dieser erkannte nämlich seine Begabung und riet ihm, sich in „Fortifikation und Architekturwissenschaft“ weiterzubilden. Diesem Rat folgte Neumann, da er „solche Gelegenheit und solchen Arbeitseifer später nicht mehr haben werde“. Er lernte Geometrie, Feldmesserei und Architektur. 1715 zeichnete er einen Plan der Stadt Würzburg, der die Verschönerung des Stadtbildes vorbereiten sollte.

1717 nimmt Neumann am Türkenfeldzug teil. Er erlebt die Belagerung und Eroberung Belgrads. Dann geht er nach Wien und kehrt schließlich 1718 nach Würzburg zurück. Bald wurde Neumann in die Dienste des Hochstifts genommen und erreichte 1719 die Stellung eines einfachen hochstiftischen Beamten.

Im Jahre 1719 war Johann Phillip Franz Graf von Schönborn zum Fürstbischof gewählt worden. „Vor allem liegt ihm daran, den baulichen Zustand Würzburgs mit den Forderungen in Einklang zu bringen, die an eine Residenzstadt des achtzehnten Jahrhunderts gestellt wurden. Nachdem sich auch Bürger, Handwerker und Beamte von den Folgen des Krieges erholt hatten, gehörte es bald zum guten Ton, durch Neubauten oder Reparaturen auf sich aufmerksam zu machen. Es ist ein Schriftstück erhalten geblieben, das in acht Punkten die städtebauliche Entwicklung Würzburgs im dritten Jahrzehnt des achtzehnten Jahrhunderts vorzeichnet. Die Vertrautheit des Verfassers mit den örtlichen Verhältnissen bis zu den Namen der Hausbesitzer spricht ebenfalls dafür. Als Urheber dieser Denkschrift kommt nur Neumann in Betracht.“ (FREEDEN 1937)

Im einzelnen besagt das Baumandat, daß niemand einen Bau beginnen dürfe, weder Bauherr noch Unternehmer, der nicht einen Abriß des geplanten Baues den dazu bestellten Kommissaren vorgelegt habe. Die Hauptbedeutung des Baumandates liegt darin, daß es die gesetzliche Grundlage für Neumanns Tätigkeit in der Folgezeit bildet.

In der Baukommission bewahrte Neumann uneingeschränkt seine maßgebende Stellung und die nahe Verwandschaft zu allen hohen Beamten wird die Einflußnahme im Bauwesen noch gefördert haben. 1725 hatte Balthasar Neumann nämlich Eva Maria Engelberta Schild, die Tochter eines einflußreichen Beamten, geheiratet.

1719 begann Neumann mit der Planung der fürstbischöflichen Residenz in Würzburg. Bereits ein Jahr später erfolgte die Grundsteinlegung.

Eine Studienreise nach Paris brachte ihm wertvolle Erfahrungen, die seinen Baustil beeinflußten. Als 1729 Friedrich Carl von Schönborn zum Fürstbischof gewählt wurde, begann für Neumann die größte Periode seines Schaffens. Die wachsende Verantwortung und die Anerkennung seiner Leistungen drückten sich in folgenden Ämtern aus:
Baudirektor für das gesamte militärische, kirchliche und zivile Bauwesen der beiden Hochstifte Würzburg und Bamberg und für die Privatschlösser des Fürstbischofs, Ingenieurhauptmann, Artilleriehauptmann, Artillerie- und Ingenieurmajor, zunächst Oberstleutnant, dann Oberst der fränkischen Kreisartillerie.
Er wurde zum Schöpfer zahlreicher, schon zu seiner Zeit berühmter Bauten. Über seinen Verantwortungsbereich hinaus war er als Berater gefragt. Immer wieder fand er dabei überraschende Lösungen für schwierige architektonische Probleme.

Im Jahre 1753 verstarb Balthasar Neumann mit 66 Jahren. Er ist in der Marienkapelle in Würzburg beigesetzt.

Quellen:

FREEDEN, MAX H. V.: Balthasar Neumann als Stadtbaumeister, Berlin 1937
FREEDEN, MAX H. V.: Balthasar Neumann, München 1981
Aus Balthasar Neumanns Baubüro, Ausstellungskatalog, Mainfränkisches Museum Würzburg 1987


Zu seinen baulichen Schöpfungen, die sich überwiegend im süddeutschen Raum befinden, gehört unter anderem die Residenz in Würzburg:  hier.

Balthasar Neumann war jedoch nicht "nur" Architekt und Städteplaner. In der Literatur gibt es zahlreiche Hinweise darauf, daß er sich ausgiebig mit der Mathematik beschäftigte.

Ein Zeugnis dessen ist der von ihm entwickelte und gebaute Proportionalzirkel, das "INSTRUMENTUM ARCHITECTURAE".




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