Institut für Mathematik

   

 

Übersicht Würzburger Professoren der Mathematik 
von der Universitätsgründung bis ins 19. Jahrhundert
Maria Reindl


Namensverzeichnis










Beyer
Brang
Breuliet

Chaboteau
Cobus
Colbinus
Contzen
Cotell

Dietmer

Erbius

Fischer
Flender
Frey

Geiger
Georgii

Haen
Harlass
Har(r)isonius
Hauck
Hepen
Herber
Huberti

 

Jodoci

Keuffer
Kircher
Kuemmet
Kuemmeter

Landauer
Lieb
Loder

Mangolt
Marcelli
Mayr
Metz

Nebel
Niederndorf
Nivellius

Opfermann

Pfaff
Piertz
Phien

Roderique
Roestius
Romanus

Schön
Schott
Schwab

Selling
Silesius
Stahl
Stengel
Streit
Sylvius

Thiesen
Trentel

Wann
Weihel
Wiefel
Winter
Wolff

Zahn


 

 

(1) Adrianus Romanus
geb. 19. September 1561 zu Löwen,
gest. 4. Mai 1615 zu Mainz.
Er wurde 1586 Professor der Medizin und Mathematik in Löwen; 1593-1607 war er Professor der Medizin in Würzburg. In die Matrikel hat er sich unter dem 31. 8. 1593 als: "Adrianus Romanus, Lovaniensis, Medicinae Professor" eingetragen. Von 1610-1611 hielt er sich als Professor der Mathematik in Zamosk auf. Von 1611-1615 war Adrianus Romanus Leibarzt des Fürstbischofs und Kanonikus in Würzburg.

(2) Petrus Roestius S. J.
geb. 1562 zu Nymwegen,
gest. 17. April 1642 zu Köln.
Er lehrte 1590 und 1594 Mathematik an der Universität Würzburg als Magister und erwarb 1602 den Dr. theol., wobei er "praeside Tossano Masion, Ex universa Theologia Theses" verteidigte. Später lehrte er Theologie, insbesondere die Heilige Schrift in Mainz, Molsheim,Trier und Köln. Eine Handschrift von Roestius mit dem Titel "Reverendi Patris Rostii tractatus in quatuor libros Aristotelis" befindet sich in der Universitätsbibliothek Würzburg.

(3) Jacobus Nivellius S. J.
geb. 1565 zu Troyes,
gest. 30. September 1598 zu Toulouse.
Er lehrte von 1592 bis 1594 Mathematik an der Universität Würzburg und anschließend in Frankreich, wo er bald starb.
 
(4) Philippus Har(r)isonius S. J.
geb. 1567 zu Cornubia,
ein Engländer, war Professor der Mathematik im Jahre 1597.
 
(5) Andreas (Adrianus) Sylvius S. J.
geb. 3.12.1558 in Brabant
gest. 1615 zu Porrentrui
Er wird 1599 als Professor der Mathematik in Würzburg aufgeführt. Er war 9 Jahre Professor der Philosophie, 4 Jahre Direktor eines Seminars, 18 Jahre Prediger und Professor der Theologie und 5 Jahre Rektor. Seine gedruckten Werke erschienen in Dillingen.
 
(6) Petrus Erbius S. J.
geb. 1563 zu Amöneburg in Hessen
lehrte mit Sylvius um 1599 in Würzburg die Mathematik.
 
(7) Laurentius Mangolt S. J.
geb. April 1556 in Fulda
schrieb sich am 11. 3. 1597 in das Matrikelbuch als Prof. Logices ein. Im Jahre 1601 lehrte er Mathematik an der Universität Würzburg. 1599 war er Professor der Grammatik und Philosophie in Würzburg.
 
(8) Simon Lieb S. J.
geb. 28. Oktober 1564
Er schrieb sich am 9. 1. 1586 als "Logicus Schneibergensis" in das Matrikelbuch ein. (Es ist vermutlich Schneeberg bei Amorbach gemeint). Er war 1602, 1603, 1604 und 1606 Professor der Ethik und Mathematik an der Universität Würzburg. Im Jahre 1604 las er "Ethica Arist. ad Nicomachum", "Euclidis elementä", "Clavii Arithmeticä", "Joannis de Sacrobosco Sphaerä " und "Glareani Geographiä".
 
(9) Gerardus Phien S. J.
geb. 1548 in Wellen, Diözese Trier
war im Jahre 1603 Professor der Mathematik. 1599 war er als Professor der griechischen Sprache und Rhetorik in Würzburg tätig.
 
(10) Adam Contzen S. J.
geb. 1577 zu Jülich,
gest. 19. Juni 1635 zu München.
Er lehrte im Jahre 1607 Mathematik in Würzburg, später Theologie, vorzüglich die Heilige Schrift, ging dann nach Mainz und wurde von dort 1618 zurückgerufen als Beichtvater des Fürstbischof Gottfried von Aschhausen. Nach dessen Tod trat er 1624 in die Dienste des Herzogs Maximilian von Bayern.
 
(11) Petrus Hepen S. J.
geb. 18.11.1571 in Neuß
war Professor der Mathematik in den Jahren 1603, 1609 und 1610. Im Lectionsverzeichnis von 1604 erscheint er als Professor der Metaphysik. Der Eintrag im Matrikelbuch lautet: "Petrus Hepen, Novesiensis, S. J. , studiosus, philosophiae licentiatus, promotus in Academia Coloniensi."
 
(12) Reinerus Landauer S. J.
 
war Professor der Mathematik an der Universität Würzburg in den Jahren 1612 und 1613.
 
(13) Joannes Georgii S. J.
geb. 23. August 1571 in Lothringen,
gest. 14. März 1657 zu Molsheim.
Er war Professor der Mathematik in Würzburg im Jahre 1614; 1626 bis 1631 lehrte er in Molsheim.
 
(14) Arnoldus Haen S. J.
geb. 29. November 1585 zu Embrun,
gest. 8. September 1633 zu Philippsburg.
Er war in den Jahren 1615 und 1616 Professor der Mathematik.
 
(15) Daniel Breuliet S.J.
 
lehrte von 1617 bis 1619 als Professor die Mathematik in Würzburg.
 
(16) Henricus Marcelli S. J.
geb. 8. August 1593 in Someren (Brabant),
gest. 25. April 1664 in Bamberg.
Er wurde am 12. März 1626 als Professor der Logik und Mathematik in den Senat aufgenommen, lehrte 1622 als Magister und 1626 bis 1627 als Professor Mathematik an der Universität Würzburg. Am 17.1.1629 trug er sich ins Matrikelbuch als "Matheseos ac Moralis Philosophiae professor" ein. Im Jahre 1642 lehrte er nochmals Mathematik in Würzburg und in den Jahren 1649 bis 1664 Mathematik in Mainz und Theologie in Reims, Molsheim und Bamberg.
 
(17) Tillmann Jodoci S. J.
geb. März 1580 zu Kassel,
gest. 17. Oktober 1656 zu Molsheim.
Er war 1624 Professor der Mathematik in Würzburg.
 
(18) Thomas Streit S. J.
geb. 8. Januar 1596 zu Worms,
gest.7. Juli 1668 zu Schlettstadt.
Er war 1627 Professor der Mathematik in Würzburg. Am 12. 10. 1627 trug er sich als solcher in das Matrikelbuch ein.
 
(19) Georg Herber S. J.
 
war 1629 und 1637 Professor der Mathematik.
 
(20) Franciscus Chaboteau S. J.
 
war 1630 Professor der Mathematik in Würzburg. 1631 wurde er in eine andere Provinz versetzt.
 
(21) Mathias Cobus S. J.
 
wurde am 30. 9.1630 als Professor Matheseos in den Senat aufgenommen.
 
(22) Athanasius Kircher S. J.
geb. 2. Mai 1602 zu Geysa,
gest. 30. Oktober 1680 zu Rom.
Er war der jüngste Sohn des Dr. Johann Kircher, der Rat beim Fürstabt Balthasar von Dernbach in Fulda war und sich später, nach dessen Vertreibung durch Julius Echter von Mespelbrunn, nach Geysa zurückzog. Athanasius Kircher trat 1618 in die S. J. ein und immatrikulierte sich am 14. 7. 1631 als "Mathemat., Ethicae et Hebraeicae linguae Professor Herbip.".
In seiner Autobiographie erzählt er seinen Traum über den Schwedeneinfall, der ihn dann tatsächlich im Oktober 1631 aus Würzburg vertrieb. Er kam 1635 nach Avignon, wo er sich mit den orientalischen Sprachen befaßte, begleitete den Landgrafen Friedrich von Hessen 1637 auf einer Mittelmeerreise und ließ sich schließlich in Rom nieder, wo er bis zu seinem Tode blieb.
 
(23) Henricus Silesius S. J.
geb. September 1605,
gest. in Würzburg.
Er schrieb sich am 27. 10. 1638 als "Tabernensis e S. J. Philosophiae magister et Matheseos Professor" in das Matrikelbuch ein. An der Alma Julia lehrte er nachweisbar 1639 und 1652 Mathematik.
 
(24) Christoph Hauck S. J.
geb. 29. März 1611 zu Speyer,
gest. zu Mainz.
Er war von 1643 bis 1649 Professor der Mathematik an der Universität Würzburg, an der er sich bereits am 14. 7. 1631 als "Christoph Hauck, Heidelbergensis (!) S. J." immatrikuliert hatte.
 
(25) Antonius Winter S. J.
geb. 21. September 1611 zu Tübingen,
war 1650 Professor der Mathematik. Er verließ später den Jesuitenorden.
 
(26) Georg Harlass S. J.
geb. September 1614 zu Bamberg,
gest. 1. Juli 1699 zu Mainz.
Er wurde am 28.11.1652 in den Senat aufgenommen als "Professor Matheseos". 1653 lehrte er Mathematik, 1655 Physik an der Universität Würzburg.
 
(27) Simon Stengel S. J.
 
lehrte 1654 die Mathematik in Würzburg.
 
(28) Philipp Colbinus S. J.
geb. März 1607 zu Speyer,
gest. zu Fulda.
Er trug sich zusammen mit Christoph Hauck am 14. 7.1631 in das Matrikelbuch ein. Er wurde am 16. 9.1654 in den Senat aufgenommen und lehrte bis 1655, vielleicht auch bis 1656 als Professor Mathematik. In den Jahren 1671/72 war er Rector des Würzburger Collegs.
 
(29) Kaspar Schott S. J.
geb. 5. Februar 1608 zu Königshofen (Grabfeld),
gest. 22. Mai 1666 zu Würzburg.
Er war in Würzburg Schüler von Athanasius.Kircher, floh mit ihm vor den Schweden und erhielt seine weitere Ausbildung in Sizilien. Einige Jahre lehrte er in Palermo Mathematik und Moraltheologie. Anschließend weilte er von 1652 bis 1655 in Rom bei Athanasius Kircher und kehrte dann über Mainz nach Würzburg zurück, wo er von 1655 bis zu seinem Tode Professor der Mathematik war.
 
(30) Johannes  Zahn
geb. März 1641 zu Karlstadt (Main),
Er war Kanoniker im Praemonstratenserkloster Oberzell und von 1685 bis 1707 Propst in Unterzell. Am 14.11. 1656 trug er sich in das Matrikelbuch der Universität Würzburg ein.
 
(31) Georg Dietmer S. J.
geb. 9. Mai 1631 zu Lohr,
gest. 11. April 1685 zu Bamberg.
Er war 1667 Professor der Mathematik und der Physik an der Alma Julia. 1655/56, 1670/73, 1678/82 lehrte er Philosophie und Theologie in Bamberg, wo er 1682 auch Rektor des Collegs war.
 
(32) Andreas Frey S. J.
geb. Juni 1631.
Er war 1666 Professor der Physik, 1668 und 1669 Professor der Mathematik und Physik an der Universität Würzburg. Im Jahre 1667 verteidigte er hier die These: "Quare Aristoteles se in mare praecipitavit!" 1680 ging er nach Paris als Beichtvater der Schwiegertochter König Ludwigs XlV.
 
(33) Michael Weihel S. J.
geb. 13. September 1644 zu Rottendorf,
gest. 15. Dezember 1698 zu Bamberg.
Er lehrte von 1673 bis 1677 und 1687 Mathematik an der Universität Würzburg. Später leitete er den Bau des Jesuitenkollegs in Bamberg.
 
(34) Abraham Brang S. J.
geb. Dezember 1643 zu Frankfurt,
gest. zu Mainz.
Er lehrte 1679 Mathematik an der Universität Würzburg. 1686 war er Rektor des Collegs in Mainz.
 
(35) Melchior Beyer S. J.
 
war 1681 und von 1689 bis 1691 Professor der Mathematik in Würzburg.
 
(36) Johannes Wiefel S. J.
geb. Juni 1645 zu Bamberg,
gest. zu Bamberg.
Er trug sich am 28. 11. 1667 als Magister infimae in das Matrikelbuch ein und lehrte im Jahre 1682 bei der ersten Säkularfeier der Universität die Mathematik.
 
(37) Kaspar Kuemmet S. J.
geb. 1644 zu Fladungen,
gest. 23. Januar 1706 zu Aschaffenburg.
Er war von 1683 bis 1689 Professor der Mathematik und der hebräischen Sprache und erwarb 1689 den Dr. theol. in Würzburg. Ab 1698 lehrte er die Heilige Schrift in Würzburg und Mainz.
 
(38) Georg Loder S. J.
geb. 1. Oktober 1659 zu Speyer,
gest. 25. November 1727 zu Rubea.
Er war von 1692 bis 1694 Professor der Mathematik und Physik in Würzburg. Im Jahre 1711 erscheint er als Rektor des Collegs in Schlettstadt.
 
(39) Friedrich Geiger S. J.
geb. 4. Januar 1653 zu Kappenheim (Elsaß),
gest. 20. November 1734 zu Neustadt bei Coburg.
Er lehrte zusammen mit Loder von 1692 bis 1695 Mathematik in Würzburg, dann von 1696 bis 1701 Theologe in Bamberg. Anschließend war er bei General Steinau in Dresden und wurde 1707 Rektor in Worms.
 
(40) Wilhelm Cotell S. J.
geb. 21. Januar 1649 zu Namur,
gest. 26. Juli 1710 zu Würzburg.
Er lehrte 1682/83 Mathematik in Bamberg und 1692-1694 und 1701-1710 Mathematik und Physik an der Universität Würzburg. Eine Handschrift von ihm mit dem Titel "Quadratura circuli" wird in der Universitätsbibliothek Würzburg aufbewahrt. An gedruckten Werken sind zu erwähnen: "Arithmetica", "Geometria", "Tractatus sphaericus", und "geometria practica".
 
(41) Andreas Kuemmeter S. J.
geb. 20. März 1655 zu Mürsbach (Bayern),
gest. 25. April 1703 zu Baden.
Er war in den Jahren 1696 und 1697 Professor der Mathematik und Physik in Würzburg. Später wurde er Professor der Theologie und zuletzt Feldprediger.
 
(42) Leonard Piertz S. J.
geb. 4. November 1662 in Wolffsbergen (Kärnten),
gest. 31. Dezember 1741 in Molsheim.
Er lehrte gleichzeitig mit A. Kuemmeter Mathematik und Physik an der Universität Würzburg, dann 1687/88 Philosophie in Bamberg, 1699/1701 Theologie in Molsheim und 1702/1705 Theologie in Würzburg. 1711 war er Rektor des Collegs in Erfurt und dann bis zu seinem Tode Professor der Theologie in Molsheim.
 
(43) Ignatius Thiesen S. J.
 
war im Jahre 1699 Professor der Mathematik in Würzburg.
 
(44) Theodorus Wann S. J.
geb.17. Januar 1675 in Cassell am Rhein,
gest. 23. Juli 1741 in Würzburg.
Er war von 1712 bis 1714 Professor für Mathematik an der Alma Julia.
 
(45) Johannes Keuffer S. J.
 
Er lehrte die Mathematik von 1715 bis 1717. Vorher war er 1701 Rektor des Collegs in Heidelberg und 1705 Rektor des Collegs in Baden.
 
(46) Hermann Flender S. J.
geb. 31. Oktober 1681 zu Siegen,
gest. 30. April 1747 zu Heidelberg,
Er lehrte 1714/18 in Heidelberg Philosophie, 1718 in Würzburg Mathematik und anschließend Theologie. 1734/36 und 1739/41 lehrte er die Heilige Schrift in Bamberg. Von 1736 bis 1739 war er Rektor des Kollegs in Aschaffenburg und 1744 bis 1745 Rektor des Kollegs in Erfurt. Seine erste Schrift war "Disquisitiones physicae de montibus", die 1714 in Heidelberg erschien.
 
(47) Heinrich Niederndorf S. J.
geb. 27. Oktober 1680 zu Siegen,
gest. 21. März 1744 zu Würzburg.
Er war Professor der Mathematik in Würzburg von 1719 bis 1739 und ab 1733 auch Professor der Geographie. Über die Geographie schrieb er ein vierbändiges Werk "Generalis geographia cosmica, mathematica, naturalis, politica cum speciali sacri Imperii Romano-Germanici, et sacri Romani Imperii Pontificii Hierarchia per totum Orbem terrarum". Schon in seinem Brief an den Ordensgeneral vom 10. 11. 1709, noch vor Beendigung seines Theologiestudiums teilt er mit, daß er sich besonders mit Geometrie, Optik und Mathematik beschäftige.
 
(48) Ignatius Roderique (Johann oder Julius Ignatius de Roderique)
geb. 1697 zu Malmedy,
gest. 4. April 1756 zu Köln.
Er war in den Jesuitenorden eingetreten, schied aber 1725 aus gesundheitlichen Gründen wieder aus. Am 12.12. 1725 erhielt er eine Professur für Algebra, Analysis und Geographie "extra facultatem" an der Universität Würzburg mit einer Besoldung von 100 Reichstalern im Quartal.
Seine Rolle in der Würzburger Lügensteinaffäre ist vielfach dargestellt worden. 1727 verließ er Würzburg und kam schließlich nach Köln. Dort heiratete er 1731 und verschaffte sich durch die Herausgabe einer politischen Zeitung in französischer Sprache publizistisches Ansehen. In Würzburg erschien 1727 eine Schrift mit dem Titel: "Disceptationes de Abbatibus" von Roderique. Briefe an den Fürstbischof Graf Schönborn, in denen er um Wiederanstellung bittet, befinden sich im Archiv des historischen Vereins.
 
(49) Lucas Opfermann S. J.
geb. 24. Februar 1691 (Duhr: 1690) zu Fulda,
gest. 11. Juli 1750 zu Fulda.
Er lehrte als Professor der Mathematik von 1735 bis 1738 in Bamberg und von 1740 bis 1748 in Würzburg. Vorher war, er Grammatikprofessor in Schlettstadt, Ruffach und Fulda.
 
(50) Anton Nebel S. J.
geb. 13. März 1711 zu Bamberg,
gest. 7. Oktober 1754 zu Bamberg.
Er lehrte 1747 Physik und von 1748 bis 1754 Mathematik an der Universität Würzburg. 1748 erschienen 4 Dissertationen mit dem Titel "Phaenomena barometrii, praeside A. Nebel". Darin wird die Physik der Gase, soweit sie damals bekannt war, abgehandelt. Im gleichen Jahr wurde eine ebenfalls vierteilige Serie von Dissertationen gedruckt. Diese befassen sich mit den Erscheinungen der Elektrizität und wurden unter der Leitung des Professors der Philosophie, Peter Eisentraut, geschrieben.
 
(51) Franz Huberti S. J.
geb. 20. Mai 1715 zu Geisenheim (Rhein),
gest. 2. Februar 1789 zu Würzburg.
Der Eintrag in das Taufbuch lautet: "1715, Maii 20 in Geisenheim natus et baptizatus est, Joannes Franciscus, praenobilis Domini Michaelis Huberti, domus Ingelheim hujus aetatis Gubernatoris, Notarii caesarei et Catharinae conjug. filius legit. , levante perillustri Gratioso Domino de Mariott, domino in Langenau".
Nach seiner Ausbildung lehrte P. Huberti zuerst in Fulda, wo seine Werke "Epitome Geometriae" 1751; "Compendium Arithmeticae elementa" 1751 und "Prima Mechanica elementa" 1752 erschienen.
1754 wurde er Professor der Mathematik und Astronomie in Würzburg. Er schrieb sich am 9. 11. 1754 als "Professor Matheseos publ. et ordin." ins Matrikelbuch ein.
Sein Hauptwerk sind die vier Bände: "Institutionum mathematicarum, Opuscula IV sive Arithmetica et Algebra (1753), Geometria (1754), Mechanica (1756), Hydrodynamica (1758)“; alle in Frankfurt und Mainz erschienen. In Würzburg erschienen 1762 (2. Aufl. 1766) "Rudimenta Algebrae" und "Observationes meteorologica thermometricae in anno 1765-1771".
 
(52) Ignatius Wolff S. J.
geb. 13. August 1735 zu Regensburg,
Er lehrte 1770/1771 Mathematik in Bamberg. Er wird er als Professor der "Mathesis" für das Jahr 1772 in Würzburg genannt, erscheint aber nicht in der Liste der Professoren, die bei der Auflösung des Jesuitenordens 1773 aufgeführt werden.
 
(53) Franz Trentel S. J.
geb. 1. Februar 1730 in Neustadt an der Hardt,
gest. 29. Januar 1804 in Würzburg.
Er trug sich am 12. 3. 1763 als Professor Logices in das Matrikelbuch ein. Er lehrte von 1763 bis 1765 Physik, Ethik und Metaphysik an der Universität Würzburg. 1771-72 ging er nach Wien zu P. Hell, der dort Leiter der Sternwarte war und studierte Astronomie. 1773 wurde er zunächst als "Professor adjunctus", ab 1775 gleichberechtigt neben Huberti Professor der Mathematik und Astronomie in Würzburg. Er lehrte bis 1803. 1794 wurde er entpflichtet, da er kränklich war.
 
(54) Michael Anton Schwab
geb. 28. Februar 1748 zu Würzburg,
gest. 25. Dezember 1806 zu Würzburg.
Er wurde 1782 Professor der Logik und Metaphysik, 1783 Professor der theoretischen Physik und der Geschichte der Philosophie. Seit 1785 hielt er auch Vorlesungen über Mathematik, mathematische Geographie und Meteorologie und erscheint im Hof- und Staatskalender seit 1799 als Professor der Mathematik ,und der theoretischen Physik. Wiederholt war er Dekan der Philosophischen Fakultät und hielt als solcher im Jubiläumsjahr 1782 die Dankrede an den Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal. "In Anbetracht, daß Schwab schon 20 Jahre, teils als Präfekt des adligen Seminars, teils als Professor dem Staate gedient habe", erhielt er am 28. Mai 1792 eine Praebende am Stift Haug. Er beschrieb eine selbst erdachte und vom Mechaniker Pracht verfertigte Himmelsmaschine; folgende Handschriften in der Universitätsbibliothek Würzburg stammen von ihm: "Calculus pro arcubus horariis herologii solaris horizontalis elevatione poli", Wirceburgensis, 1788; "Gnomonica praecipue pro horologiis verticalibus declinantibus, XVIII"; "Tabula logarithmica, 1777"; "Tabula logarithmorum, 1778"; "Varia Mathematica, 1802". Wahrscheinlich ist er auch Autor der Werke: "Büchsenmeisterei"; "Anleitung zur Fortifikation"; "Kettenregel".
 
(55) Johann Schön
geb. 23. Juni 1771 zu Salzburg bei Neustadt/Saale,
gest. 18. April 1839 zu Würzburg.
Er erwarb 1791 den Dr. phil. an der Universität Würzburg und wurde 1797 Professor der Philosophie am Gymnasium, 1802 auch a. o. Professor an der Universität. Von 1803 bis 1809 war er nochmals am Gymnasium beschäftigt und wurde dann endgültig 1809 o. Professor der Mathematik und Konservator der Sternwarte an der Universität Würzburg, wo er bis 1836 lehrte. Er entwickelte eine reiche schriftstellerische Tätigkeit und befaßte sich hauptsächlich mit der Ziffern- und Buchstabenrechnung, mit Meteorologie und Astronomie.
 
(56) Johann Nepomuk Fischer
geb. 5. März 1749 zu Miesbach,
gest. 21. Februar 1805 zu Würzburg.
Er war Exjesuit und wurde zunächst 1779 beigeordneter Astronom und a. o. Professor für Mathematik an der Universität Ingolstadt. 1781 wurde er pensioniert; 1786 erhielt er eine Anstellung als Hofastronom in Mannheim. Schon 1788 wurde er jedoch infolge der Frankschen Verfolgung entlassen; 1789 wurde ihm auch die Pension entzogen. Von 1788 bis 1790 lebte er in München, dann verbrachte er einige Jahre in Frankfurt und ging schließlich nach London.
1799 verfügte der Kurfürst, "den ehemaligen Hofastronomen in Mannheim J. N. Fischer, dermalen zu London, nach Thunlichkeit wieder anzustellen und selbem indessen die einbehaltene Professors Pension von 240 Gulden wieder zufließen zu lassen." Er ernannte Fischer 1803 zum Professor der Mathematik und Astronomie an der Universität Würzburg. Hier las Fischer u. a. 1804 "Astronomie nach Bode" und "Analysis des Unendlichen nach Kästner". Doch bereits im Februar des folgenden Jahres starb er.
 
(57) Konrad Dietrich Martin Stahl
geb. 30. März 1771 zu Braunschweig,
gest. 12. Februar 1833 zu München.
Er war 1795 bis 1799 Privatdozent in Jena und wurde dort 1799 a. o. Professor, lehrte 1802 bis 1804 am Gymnasium in Coburg und wurde im April 1804 als o. Professor an die Universität Würzburg berufen, 1806 folgte er einem Ruf an die Universität Landshut, mit der er 1826 nach München ging. In Würzburg übernahm Stahl 1804 auch die Direktion des physikalischen Kabinetts, an welchem Professor Sorg Kondirektor wurde; er las neben der Mathematik auch Experimentalphysik.
 
(58) Andreas Metz
geb. 7. Dezember 1767 zu Bischofsheim (Rhön),
gest. 7. Dezember 1839 zu Würzburg.
Er war zunächst Professor der Philosophie, Mathematik und Physik am Gymnasium und erhielt am 24.11.1798 die Erlaubnis, philosophische Vorlesungen an der Universität zu halten. Am 16. 8.1802 wurde er zum o. Professor der Logik, Metaphysik und praktischen Philosophie ernannt. Er hielt auch mathematische Vorlesungen und wurde 1805 in die mathematische und physikalische Abteilung als wirkliches Mitglied aufgenommen. 1837 wurde er zum o. Professor der theoretischen und praktischen Philosophie und der Mathematik als Nachfolger von J. Schön ernannt. Er gab ein Handbuch der Elementar-Arithmetik und der Elementar-Algebra, Universitäts-Bibliothek (Math. o.237) und "6 Mathematici Argumenti Dissertationes in usum suorum dedit Andreas Metz, Bamb. et Wirceburgi, Tob. Gebhardt", heraus.
 
(59) Johann Wilhelm Andreas Pfaff
geb. 5. Dezember 1774 zu Stuttgart,
gest. 26. Juni 1835 zu Erlangen.
Professors an die Universität Würzburg versetzt, "ohne mit derselben näher verbunden zu sein", wobei er sein gegenwärtiges Gehalt aus der Kasse des Realinstitutes bezog. Zum Wintersemester 1817/18 wurde er an die Universität Erlangen "als ord. überzähliger Professor der Mathematik" berufen und kündigte eine astrognostische Vorlesung an.
 
(60) Alois Mayr
geb. 3. Dezember 1807 zu Stadtamhof bei Regensburg,
gest. 6. Dezember 1890 zu München.
Er wurde 1837 als a. o. Professor der Mathematik und Konservator der astronomischen Anstalt an die Universität Würzburg berufen und 1840 zum o. Professor der Mathematik und Astronomie ernannt. Er lehrte bis 1889 an der Universität Würzburg. In seinen Veröffentlichungen befaßte er sich hauptsächlich mit der Differential- und Integralrechnung und Differentialgleichungen und las lange Jahre hindurch auch Astronomie und "Politische Arithmetik".
 
(61) Eduard Selling
geb. 5. November 1834 in Ansbach,
gest. 31. Januar 1920 in München.
Er wurde 1860 zum a. o. Professor der Mathematik ernannt und 1879 Konservator der astronomischen Anstalt. Er lehrte bis 1906 an der Universität Würzburg.

Diese Beiträge wurden entnommen:
Maria Reindl, Lehre und Forschung in Mathematik und Naturwissenschaften, insbesondere Astronomie, an der Universität Würzburg von der Gründung bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, Neustadt/Aisch (Degener) 1966


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